Wenn das „Schätzje“ zur „Madame“ wird

KERZENHEIM: Saarländer Günther Hussong beim ersten Dorf- und Erzählcafé

Für einen unterhaltsamen Nachmittag sorgte Günther Hussong – auch
bekannt als „de Plattmacher“ – am Sonntag im ersten Kerzenheimer
Dorf- und Erzählcafé: Mit seinem Comedy-Programm über sprachliche
Abstufungen in der Ehe und Wissenswertes über die saarländische
Grammatik strapazierte er die Lachmuskeln zahlreicher Gäste.

Bei Kaffee und Kuchen oder einer guten Weinschorle sitzen die Menschen beisammen und „schwätzen“ über allerlei Vergangenes und vielerlei Zukünftiges. Hier wird das neueste Bild vom Enkel herumgereicht und dort über die vergangenen Fußballergebnisse des FCK diskutiert. So mancher Besucher wechselt mehr als einmal den Tisch, um sich mit alten Bekannten und guten Nachbarn zu unterhalten.
Aber eindeutiger Höhepunkt des Nachmittags ist der Mundartdichter Günther Hussong. Schnell hat der „saarpfälzische Dialektbarde“ das Publikum in der Tasche:
Charmant abschweifend unterhält Hussong mit witzigen Wortspielen, ausgeklügelten Anspielungen und feinen Untertönen seine Zuhörer.
Die „Verbrüderung mit dem Pfälzer“ gelingt dem Saarländer sehr leicht. Er erobert das Publikum mit humorvollen und selbstironischen Schilderungen über die Widrigkeiten des Lebens. „Wir kommen halt net aneinander vorbei“, erklärt Günther Hussong und lacht.
Stoff für den „Plattmacher“ gibt es nach 30 Jahren Ehe genug. So berichtet er von der Suche nach dem geeigneten Verein für sich, als er nach dieser Zeit endlich erste „Emanzipationsversuche“ unternimmt. Bei der Erklärung der sprachlichen Abstufungen in einer saarländischen Ehe bleibt kein Auge trocken: „Mein Schätzje wird bei Gewitterwolken am ehelichen Himmel zur Madame.“ Aber nicht nur die Leiden als Ehemann reizen die Lachmuskeln des Publikums, sondern auch die Abgründe des saarländischen Wortschatzes werden mit Grammatikübungen erforscht. „Einfach herrlich!“, kommt es aus dem Publikum. Mit passender Gestik und Mimik demonstriert Hussong schließlich mit Hilfe des Publikums, wie ein Gespräch in saarländischem Dialekt geführt wird: „Unn?“ „Jo!“ „’s muss!“ Begeistert applaudieren
die Kerzenheimer dem Mundartdichter nach seinem abwechslungsreich amüsanten Programm.
„Mir gefällt die Mundart. Es macht Spaß zuzuhören“, meint Karin Pawlitza. Auch Inge Hell ist begeistert vom Dorf- und Erzählkaffee: „Im Ort ist so nicht viel los und die Idee ist gut. Ich würde mich freuen, wenn es weiter geführt wird.“ „Die Veranstaltung ist sehr gut angenommen worden“, urteilt Ortsbürgermeister Alfred Wöllner. Er hoffe, dass sich in Kerzenheim die Vereine motiviert fühlen, die Idee des Dorf- und Erzählkaffees ebenfalls aufzugreifen. (jnl)

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